Meppen. Vor wenigen Tagen erst war das neue Standardwerk der Öffentlichkeit vorgestellt worden: In der 41. Pflegekonferenz des Landkreises Emsland stellte „Beziehungsgestaltung in der Pflege für Menschen mit Demenz“ bereits einen Schwerpunkt dar. Prof. Dr. Martina Roes von der Universität Witten/Herdecke hatte maßgeblich an dem neuen Standard mitgearbeitet. Sie machte bei der Veranstaltung im Emsland deutlich, dass mit person-zentrierten Kommunikationsangeboten die Beziehung zwischen Menschen mit Demenz und Pflegenden sowie anderen Menschen im sozialen Umfeld erhalten und gefördert werden können.
Fast 100 Teilnehmer konnten auf der Konferenz im Meppener Kreishaus begrüßt werden. Richard Peters, Fachbereichsleiter Soziales, stellte zu Beginn die aktuellen Zahlen der Pflegestatistik vor. Danach ist die Zahl der Personen, die Leistungen der Sozialen Pflegeversicherung im Emsland erhalten, von 2015 um 2936 auf insgesamt 16.306 Personen in 2017 gestiegen. Davon werden allein 9.002 Personen ausschließlich von Angehörigen und Bekannten gepflegt (2015: 7104). Der „überproportionale Anstieg“ sei auch auf Leistungsverbesserungen im ambulanten Bereich zurückzuführen. Bis 2030 sei ein weiterer Anstieg pflegebedürftiger Menschen auf deutlich über 18.000 prognostiziert, hielt Peters fest. Zudem stellte er heraus, dass die Zahl der Demenzkranken von 5.180 Personen in 2015 voraussichtlich auf 7.580 in 2030 steigen werde.
Prof. Roes machte deutlich, dass mit eintretender Demenz tiefgreifende Veränderungen für Betroffene und ihre Angehörigen verbunden seien. Dies gelte auch für Pflegefachkräfte in Einrichtungen, die sich immer wieder auf neue Bewohner und ihre individuellen Fähigkeiten und die unterschiedlichen Ausprägungen von Demenz einstellen müssten. Hierfür liefere das neu erschienene Standardwerk einen Schlüssel, um Zugang zu den Demenzkranken zu finden.
Sabine Sylvester-Bierwas, die an der modellhaften Einführung des Expertenstandards in einer Düsseldorfer Pflegeeinrichtung mitgewirkt hat, berichtet von ihren Alltagserfahrungen. So sei es mitunter ambitioniert, Angehörigen die vermeintliche Unordnung in einem Bewohnerzimmer zu erklären. Diese „Unordnung“ könne aber durchaus auf die Biografie von Bewohnern zurückzuführen sein.
Im weiteren Verlauf der Pflegekonferenz berichteten Sarah Kortekamp, Mitarbeiterin der Hochschule Osnabrück, und Alexander Franksmann, Geschäftsführer eines Softwaredienstleisters, von den Möglichkeiten einer App-gesteuerten Plattform für freie Plätze in der Pflege. Angehörige und Sozialdienste der Krankenhäuser könnten hierdurch bei der Suche nach geeigneten und verfügbaren Pflegeangeboten entlastet werden. Auch für das Emsland wird eine solche Plattform überlegt.
Martina Mensen, Koordinatorin beim Pflegestützpunkt, erläuterte den Konferenzteilnehmern die neue Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase. Dieses Angebot richtet sich an Bewohnerinnen und Bewohner von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen und Pflegeheime. Versicherte sollen qualifiziert über die medizinisch-pflegerische Versorgung und die Betreuung in der letzten Lebensphase beraten werden.
In allen Fragen rund um das Thema Pflege berät der Pflegestützpunkt des Landkreises Emsland kostenlos und unabhängig unter der Rufnummer 05931/442211 und der E-Mail-Adresse pflegestuetzpunkt@emsland.de
Fragen zum Thema Demenz beantwortet das Demenz-Servicezentrum des Landkreises Emsland unter der Rufnummer 05931/44-1171 und der E-Mail-Adresse rita.wallmann@emsland.de
Bild: (v. l.) Prof. Dr. Martina Roes, Sarah Kortekamp, Sabine Sylvester-Bierwas, Alexander Franksmann, Martina Mensen und Richard Peters informierten auf der 41. Pflegekonferenz über neue Entwicklungen. (Foto: Landkreis Emsland)
Pressemitteilung Landkreis Emsland
Schreibe einen Kommentar