Im Oktober 2016 wurde im Leitstellenverbund der Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim das neue webbasierte Informationssystem IVENA (Interdisziplinärer Versorgungsnachweis) eingerichtet. Mit ihm erhalten die DRK-Rettungsdienste in beiden Landkreisen in Echtzeit notwendige Informationen über verfügbare und für die Erkrankung oder Verletzung des Patienten geeignete Behandlungs- und Bettenkapazitäten der regionalen Krankenhäuser. Die Kommunikation zwischen Rettungsdienst und Notaufnahmen soll erleichtert und mehr Transparenz über verfügbare Bettenplätze geschaffen werden.
IVENA könnte so auch ein innovativer Beitrag für den sektorenübergreifenden Versorgungsprozess des Lebensraums „Gesundheit und Pflege“ im Projekt Dorfgemeinschaft 2.0 bedeuten.
Im Videostatement erläutert Dr. Wolfgang Hagemann, der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes beider Landkreise, die Details von IVENA:
„IVENA ist ein Projekt, das die Schnittstelle zwischen den Kliniken und dem Rettungsdienst zu einer verbindenden Nahtstelle machen soll. Diese technischen Möglichkeiten gab es früher gar nicht: Der Behandlungsprozess endete oder wurde an der Grenze zwischen Rettungsdienst und Klinik unterbrochen und das soll durch IVENA nun besser werden.
IVENA ist eine digitale Online-Plattform, in der die Krankenhäuser ihre Kapazitäten darstellen und mitteilen, wen sie gerade behandeln können, wie die Belastung ist und ob Patienten schwerer Art momentan auch behandelt werden können. Diese Informationen werden über IVENA ins Netz gestellt. Natürlich datengeschützt, so dass nicht jeder Zugriff auf diese Daten hat. Der Rettungsdienst greift auf diese Informationen zurück, sucht sich, je nach dem was der Patient gerade für ein Krankheitsbild hat und wie schwer er erkrankt ist, dann das passende Krankenhaus aus, welches für den Patienten für diesen Zustand am besten geeignet ist und wo er am besten und schnellsten behandelt werden kann. Dann erfolgt über IVENA die Zuweisung in die Klinik und diese sieht in Echtzeit auf einem großen Bildschirm, zum Beispiel in der Notaufnahme, welcher Patient in welcher Zeit kommt, wie schwer er erkrankt ist, ob er Kreislauf- oder Atemprobleme hat oder ob er beatmet wird oder nicht. Dies sind also praktisch komplexe Informationen, die auf das Krankenhaus zukommen. Und damit schaffen wir natürlich erstmal eine große Transparenz und eine kontinuierliche Weiterversorgung des Patienten.“
Weitere Aspekte nennt Dr. Wolfgang Hagemann im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. Durch die Vernetzung von Leitstelle, Rettungskräften und Krankenhäusern besetzt IVENA gleich mehrere Schnittstellen in der Notfallkommunikation. Dadurch wird etwa die Zuweisungspraxis erleichtert. Per Computerabfrage können Notärzte oder Rettungsassistenten die Behandlungskapazitäten umliegender Krankenhäuser notfallspezifisch abfragen. Bislang habe man solche Fragen zeitraubend per Telefon klären müssen.
„Aus rettungsmedizinischer Sicht ist das System eine echte Verbesserung“, lautet Hagemanns Urteil. Nach seiner Einschätzung profitieren auch die Krankenhäuser von IVENA. Im Landkreis Emsland gibt es derzeit sechs Krankenhäuser mit Notfallversorgung, in der Grafschaft eins. Alle sieben nehmen an IVENA teil.
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