Lingen. In Bramsche drehte sich kürzlich alles um die Themen Wohnen im Alter, Stärkung der Gemeinschaft, Nahversorgung und Perspektiven für junge Leute im ländlichen Raum. Die Stadt Lingen hatte zu einem Nachbarschaftsdialog im Rahmen des Projektes „Dorfgemeinschaft 2.0“ eingeladen. „Ich freue mich, dass heute so viele interessierte Bürgerinnen und Bürger dabei sind und etwas für das Leben in ihrem Ortsteil tun möchten“, lobten Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone und Ortsbürgermeister Martin Koopmann die große Teilnehmerzahl von rund 90 Personen.
Unter dem Titel „Digitalisierung als Chance für den ländlichen Raum“ wurden zunächst Vorträge zum selbstbestimmten Wohnen im Alter gehalten. Welche Chancen hierbei insbesondere die moderne Technik eröffnet, verdeutlichte eindrucksvoll ein Film, den Thomas Nerlinger, Projektleiter des Projektes „Dorfgemeinschaft 2.0“, präsentierte. Kirsten Vogler von der Stadt Lingen zeigte anschließend die demografischen Zahlen für Bramsche auf. Dabei fiel auf, dass gerade die älteren Jahrgänge immer stärker werden. „So hat sich die Zahl der Bürgerinnen und Bürger ab 80 Jahren in den letzten zehn Jahren sogar verdoppelt“, erklärte sie.
Eine Möglichkeit, die Gemeinschaft im Dorf weiter zu stärken, stellte Michael Schnaider von der IT-Emsland vor: eine Online-Nachbarschaftshilfeplattform. Diese führt hilfesuchende und hilfebietende Bramscher zusammen. „Wenn Person A zum Beispiel Hilfe bei der Gartenarbeit braucht und Person B gerade Zeit hat, können diese beiden über die Plattform in Kontakt treten“, verdeutlichte Schnaider. Zahlreiche Nachfragen der Anwesenden zeugten von großem Interesse der Bürgerinnen und Bürger. Die Teilnehmer der Veranstaltung waren sich einig, dass die Gemeinschaft in Bramsche sehr gut sei und dass der persönliche Kontakt erhalten und weiter gestärkt werden solle.
In den anschließenden Workshops wurden die Wünsche der Bramscher deutlich: die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für kommende Aktionen oder die Schaffung eines Tagesaufenthaltes für Senioren, an dem sie sich austauschen, an Freizeitangeboten teilnehmen oder mittags gemeinsam essen können. Diese und weitere Ideen können nach Ansicht der Bramscher Bürgerinnen und Bürger zur Stärkung des ländlichen Raumes betragen. Auch das Durchmischen der Wohngebiete hinsichtlich der Generationen und mehr kleinere, altersgerechte Wohnobjekte im Zentrum von Bramsche wurden angesprochen. Die Bürgerinnen und Bürger äußerten die Idee zu einer Senioren-WG und wünschten sich außerdem einen Pflegedienst vor Ort. Das sogenannte „Buitzorg“-Modell aus den Niederlanden fand dabei Zuspruch. Es ist ein Projekt, bei dem Pflegefachkräfte für den Einsatz in ihrer Nachbarschaft ausgebildet werden.
Dieter Krone kündigte nach Zusammentragen der Ergebnisse an, dass es nach diesem Auftakt über den Ortsrat weitere Termine in Bramsche geben soll.
Pressemitteilung der Stadt Lingen (Ems)
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