Das Projektteam der Dorfgemeinschaft 2.0 kam am 4. und 5. Juli in Osnabrück zur zweiten Sitzung des Ethik-Beirats zusammen. Der Ethik-Beirat ist ein von der Abteilung Pflegewissenschaft der Universität Osnabrück (Teilprojekt 2‚ Ethik & Datenschutz) initiiertes Forum, das aus Projektmitarbeitenden und externen Beiratsmitgliedern besteht und im regelmäßigen Turnus zu projektrelevanten ethischen und datenschutzrechtlichen Fragestellungen diskutiert und berät.
Beide Sitzungstage waren von anregenden und weiterführenden Diskussionen begleitet, in denen die Projektmitarbeitenden eine Reihe von wertvollen Hinweisen für ihre Untersuchungen erhalten haben.
Eröffnet wurde der erste Sitzungstag durch einen kurzen Sachstandsbericht aus dem Projekt durch Andrea Hildner (wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projektstab der Gesundheitsregion EUREGIO), dem ein intensiver Austausch zu Fragen, die im bisherigen Verlauf des Projekts in den einzelnen Teilprojekten entstanden sind, folgte.
Unter anderem wurden Voraussetzungen und Möglichkeiten der Entwicklung und des Einsatzes von Software geprüft, mit der die digital unterstützte Inanspruchnahme von Dienstleistungen sowie die Digitalisierung von Dienstleistungen realisiert werden können. Insbesondere die Widersprüche zwischen Design und Teilhabe sowie zwischen Forschung und Entwicklung für kommerzielle Zwecke wurden diskutiert. Von Seiten des Ethik-Beirats wurde bspw. auf den Grundsatz des Universal Designs verwiesen. Als Paradigma der Technikentwicklung und -gestaltung zielt der Universal Design Ansatz auf die Kompensation ungleicher Nutzungsmöglichkeiten.
Die Diskussion des Sachstandsberichts im Ethik-Beirat wurde im Anschluss durch einen Input des Mitglieds Prof. Dr. Gerhard Pott zu dem Thema Advance Care Planning (ACP) bereichert. Unter der Fragstellung „Wie lässt sich die gesundheitliche Versorgung der alternden Bevölkerung im ländlichen Raum sichern?“ wurde folglich über mögliche Implementierungsmöglichkeiten von ACP im Rahmen des Projekts gesprochen. Weitere Anregungen zur Diskussionen folgten durch die wissenschaftlichen Mitarbeitenden des Teams von Prof. Dr. Hartmut Remmers (Pflegewissenschaft, Universität Osnabrück) zu den Themen Gemeinschaftsbegriff (Anne Koppenburger) sowie zu Feldstudien auf dem Land (Marcus Garthaus).
Erfolgreich beendet wurde der erste Sitzungstag in den frühen Abendstunden durch einen spannenden Vortrag des renommierten Gerontologen und Vorsitzenden der Siebten Altenberichtskommission der Bundesregierung, Prof. Dr. Dr. h.c. Kruse, zum Thema „Caring communities als Zukunftsmodell.“ Weitere Informationen hierzu finden Sie hier:
Universität Osnabrück, Pressemeldung vom 27.06.2017
Neue Osnabrücker Zeitung, Artikel „Gedankenfeuerwerk zur Zukunft der Gesellschaft“ vom 08.07.2017
Der zweite Sitzungstag wurde durch Roland Simon (wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team Remmers) eröffnet. Diskutiert wurde der aktuelle Stand zu Planungen des Aufbaus einer Datenbank für technikethische Entscheidungen. Die zugrundeliegende Idee für die Datenbank besteht darin, Entscheidungen zu sammeln, die als exemplarisch für Lösungen technikethischer Probleme betrachtet werden und sich für das Projekt als nützlich erweisen können.
Es folgte die Vorstellung und Diskussion der digitalen Plattform „Opta Data One“ durch Prof. Dr. Frank Teuteberg, Leiter des Fachgebiets Unternehmensrechnung und Wirtschaftsinformatik (UWI) der Universität Osnabrück. Das Produkt „Opta Data One“ des Projektpartners Opta Data (IT-Unternehmen mit Sitz in Essen) bildet als Plattform das informationstechnologische Kernstück der „Dorfgemeinschaft 2.0“. Auf dieser Plattform sollen u. a. Dienstleistungsangebote von Anbietern sozialer, pflegerischer und medizinischer Dienste gebündelt und eine Inanspruchnahme ermöglicht werden. Die Entwicklung der digitalen Plattform wird momentan weiter vorangetrieben.
Aus der Diskussion im Rahmen der zweiten Sitzung des Ethik-Beirats ließen sich insgesamt wertvolle Hinweise ableiten, die nun für den weiteren Entwicklungsprozess systematisch aufgearbeitet werden.
Als Mitglieder des Ethik-Beirats waren anwesend: Prof. Dr. med. Gerhard Pott., PD Dr. Mark Schweda, Dr. Mone Spindler und Prof. Dr. Karsten Weber.
Das Projektkonsortium wurde vertreten durch: Prof. Dr. Hartmut Remmers, Prof. Dr. Stefanie Seeling, Prof. Dr. Frank Teuteberg, Marcus Garthaus, Anna Haupeltshofer, Heiner Hensen, Andrea Hildner, Anne Koppenburger, Sarah Kortekamp, Merle Constanze Schröder, Roland Simon und Daniela Stutz.
Bericht: Team Pflegewissenschaft, Universität Osnabrück
Foto: BMFSFJ
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